Grundsätze der Vertraulichkeit und ethische Standards
RICHTLINIE ZUR FREUNDESANFRAGEN IN SOZIALEN NETZWERKEN
Der Fachmann nimmt keine Freundschaftsanfragen von aktuellen oder ehemaligen Klient:innen in sozialen Netzwerken an. Dies gefährdet die Vertraulichkeit und verwischt die Grenzen der therapeutischen Beziehung.
VERÖFFENTLICHUNGEN UND FOLGEN DES INHALTS DES FACHMANNES
Der Fachmann veröffentlicht Beiträge auf seiner Website und in sozialen Netzwerken, erwartet jedoch nicht, dass Sie als Klient:in seinem Blog folgen oder ihm in sozialen Medien folgen. Er sollte Sie auch nicht dazu drängen.
Der Schutz Ihrer Vertraulichkeit hat Vorrang. Sie können sich freiwillig für die Inhalte des Fachmanns interessieren. Sicherer ist es jedoch, anonyme Kanäle wie RSS-Feeds oder geschützte Twitter-Listen zu nutzen.
GEGENSEITIGES FOLGEN UND ONLINE-KOMMUNIKATION
Der Fachmann folgt Klient:innen nicht zurück. Das Ansehen von Online-Inhalten außerhalb der Sitzungen kann die therapeutische Beziehung stören.
RICHTLINIEN FÜR DIE NACHRICHTENKOMMUNIKATION MIT DEM FACHMANN
Der Austausch über SMS, Twitter, Facebook, LinkedIn usw. ist für Klient:innen nicht empfohlen. Diese Kommunikationswege bieten keinen ausreichenden Schutz der Privatsphäre.
Nutzen Sie für sensible Korrespondenz lieber Dienste mit Datenschutzfokus, z. B. E-Mail-Anbieter wie ProtonMail, TutaNota, Mailfence, Posteo.
Bei Messengern sollten Sie solche wählen, die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung unterstützen oder sie aktivieren lassen: Telegram, Skype, Viber usw.
RICHTLINIE ZUR ONLINE-SUCHE NACH INFORMATIONEN ÜBER KLIENT:INNEN
Der Fachmann recherchiert nicht über Klient:innen mithilfe von Google, Facebook oder anderen Suchmaschinen. Sehr seltene Ausnahmen gelten nur dann, wenn ernsthafte Hinweise auf eine Lebensgefahr bestehen.
UMGANG MIT BEWERTUNGEN UND EMPFEHLUNGEN VON KLIENT:INNEN
Der Standard der BCACC – der Berufsverband für klinische Berater:innen – für Werbung und Öffentlichkeitsarbeit lautet: „Fachleute dürfen niemals aktiv Bewertungen oder Empfehlungen anfordern – weder direkt noch indirekt.“ (Ethikkodex BCACC, Standards der klinischen Praxis, 2011).
Klient:innen dürfen freiwillig Bewertungen auf beliebigen Plattformen veröffentlichen, selbst wenn sie damit ihre eigene Vertraulichkeit aufgeben. Der Fachmann darf jedoch nicht auf solche Bewertungen reagieren – weder positiv noch negativ. Es wird empfohlen, etwaige Rückmeldungen direkt in die therapeutische Arbeit einzubringen. Auch wenn Sie feststellen, dass der Fachmann nicht zu Ihnen passt, kann dies ein wichtiger Bestandteil des Prozesses sein.
Vertraulichkeit bedeutet, dass der Fachmann gegenüber Dritten keine Angaben darüber machen darf, dass Sie sich in Therapie bei ihm befinden. Als Klient:in dürfen Sie dies jedoch selbst entscheiden.
Wenn Sie eine Bewertung schreiben möchten, tun Sie dies am besten anonym – mit einem Pseudonym, das nicht mit Ihrer E-Mail-Adresse oder Ihren sozialen Profilen verknüpft ist, um Ihre Privatsphäre zu schützen.
Basierend auf dem Text unter Creative Commons Attribution-Noncommercial-Share Alike 3.0 United States License von Keely Kolmes, Psy.D – angepasst und übersetzt.